Seit einigen Wochen arbeitet Contunda mit der HBK Essen zusammen. Wir haben einige neue Webseiten erstellt und helfen bei der Akquise von neuen Studenten oder bewerben diverse Veranstaltungen. Bei einem Kurs musste ich besonders aufhorchen, denn der Kurs „Selbstmarketing für Künstler“ erregte wegen seines Preises am meisten Aufmerksamkeit. Dies bedeutet zwar, dass dieses Thema von großen Interesse ist, aber sich der Kurs mit dem Preis nicht verkaufen lässt. Ich hoffe noch auf die Zusage, dass ich demnächst einen derartigen Kurs mal leiten darf und habe schon einige Stunden mit der Recherche verbracht.
Wir arbeiten auch mit einer Galerie in Essen zusammen. Also beschäftigt uns der Verkauf von Kunst seit einiger Zeit. Natürlich will ich mich nun nicht als den großen Experten für Selbstmarketing bezeichnen, doch ich hab da die letzten fünf Jahre nicht so viel falsch gemacht. Nun möchte ich meine Ideen für das Selbstmarketing für Künstler mal niederschreiben und vielleicht wird daraus bald schon ein eigener Kurs. Wenn ich nun über dieses Thema eher laienhaft berichte und sich Künstler angegriffen fühlen, dann schreibt mir dies in die Kommentare. Durch eine gemeinsame Diskussion können wir diesen Artikel bestimmt erweitern und damit hilfreich für andere Künstler machen.
Ich bin ein fleißiger WDR 5-Hörer und gerade die Sendungen über Kunst und Kultur interessieren mich am meisten. So steht fest, dass die Kunst als Investition noch immer ein gefragtes Mittel ist, Kunstausstellungen von vielen Menschen besucht werden und das Interesse vorhanden ist. Zeitgenössische Kunst wird zu Höchstpreisen verkauft oder ersteigert. Nicht jeder hat das nötige Kleingeld für ein Kunstobjekt mit einem Preis in Millionenhöhe, aber genau hier können wir doch ansetzen. Wenn Menschen bereit sind Geld für Kunst auszugeben, dann steckt dort eine Menge an Potential. Dieses Potential müssen Sie ausschöpfen und genau dazu passen meine Ideen. Ich möchte vorab noch dringend sagen, dass wir hier am Anfang eine Zielgruppenanalyse durchführen müssen, aber Sie sich täuschen werden, wenn Sie diese ausschließlich im älteren Segment suchen.
Ich komme aus dem Online-Marketing, also setze ich dort natürlich meinen Schwerpunkt. Dies bedeutet, dass die Selbstvermarktung bei der Bekanntheitssteigerung des eigenen Namens anfängt. Also sichern Sie sich erstmal Ihren Namen für eine Webpräsenz und kaufen alle Domains mit und ohne Bindestrich und auch mit und ohne Umlaute. Diese Investition ist bestimmt machbar. Wenn Ihr Nachname frei ist, dann sichern Sie sich diesen noch alleinstehend. Denn wir sagen, dass wir uns einen „Picasso“ gekauft haben und nicht einen „Pablo Picasso“.
Als Künstler ist es in meinen Augen wichtig eine interessante Persönlichkeit zu haben. Wir alle kennen die „Vorurteile“ gegenüber von Künstler, dass diese „eigen“ sind und in ihrer „eigenen Welt“ leben. Sie werden nicht von allen verstanden, haben eigene Ansichten und daraus entwickeln sich Kunstobjekte, die Fragen aufwerfen und verschiedene Interpretationen zulassen.
Ein Kunstobjekt wirkt zum einen auf den Betrachter, aber es kann auch mit einer dazugehörigen Geschichte geliefert werden. Wenn Bilder, Skulpturen oder Objekte eine Geschichte erzählen, dann berichten Sie davon und betten das Kunstobjekt in diese Geschichte ein. Erst vor kurzem habe ich von einem Kunsthändler die Geschichte eines Bildes erzählt bekommen. Erst nach Jahren stellte sich heraus, dass ein Familienmitglied des Künstlers auf dem Bild abgebildet wurde. Diese bibliografische Zusatzinformation ließ den Wert des Bildes steigen. Natürlich können Sie als zeitgenössischer und noch lebender Künstler diese Wertsteigerung nicht kalkulieren, doch ich fand die Geschichte hinter dem Bild sehr spannend.
Ich habe in den Kommentaren zu der oben verlinkten Veranstaltung einige Profile vorgefunden, die sich im Rahmen der Privatsphäre sehr unsichtbar durch das Internet bewegen. Von Kunst ist in den Profilen nichts zu sehen und auch bei den Benutzernamen handelt es sich oft um keinen Klarnamen. Dies ist schade, denn mich hätte die Kunst der kommentierenden Interessenten wirklich sehr interessiert. Sie verstehen bestimmt meine ersten Vorschläge für den Einsatz von Social Media für das Selbstmarketing eines Künstlers. Eröffnen Sie auch die digitalen Kommunkationskanäle, um Ihrer Kunst eine Plattform zu bieten. Am besten ist natürlich eine eigene Webseite, um Ihre Werke dort zu veröffentlichen, doch vielleicht bewegen sich Ihre zukünftigen Käufer eher auf Facebook, Twitter, Pinterest, Instagram und Snapchat. Ich kann diese besserwisserische Aufzählung von Social Media-Kanälen auch nicht mehr lesen und schreibe sie auch nicht gerne, doch es scheint noch immer großer Bedarf vorhanden zu sein.
Wenn Sie Maler sind, dann eignen sich natürlich Pinterest und Instagram optimal. Facebook ist Pflicht und auch dort können Bilder wunderbar einer breiten Masse präsentiert werden. Ich sehe vor meinen Augen viele zweifelnde Augen, denn was will Ihnen schon der Online-Mann über Ihre Kunst erzählen, ohne selbst ein Künstler in diesem Bereich zu sein. Ich habe wirklich ein wenig Angst vor dem Feedback zu dem Artikel, denn auch Sie werden diese Sätze schon oft gelesen haben. Doch meine Tipps resultieren eben auf einer topaktuellen Studie, Analyse und Beobachtung im Rahmen meiner Zusammenarbeit mit der Kunsthochschule in Essen.
Ein Beispiel aus der Kategorie „Best Practice“ ist ein Livetream eines Malers, der vor kurzem in meiner Facebook-Timeline auftauchte. Während er an seiner Leinwand malte ließ er sein Smartphone seine Prozedur live mitschneiden. Schnell versammelten sich dort einige Leute. Dies passierte aus einem privaten Profil heraus und ich selbst bin mit dem Maler nicht auf Facebook befreundet, aber er ist der Freund einer Freundin. Dies soll zeigen, dass Sie dort ordentlich an Reichweite gewinnen können. Diese Aktion ist mit keinen Kosten verbunden.
Hat schon mal jemand die Erstellung von Kunst mit Hilfe einer Community versucht?
Ein spannender Ansatz, wenn eine kunstinteressierte Community im Schaffensprozess konstruktiv eingreifen könnte. Ich weiß, jetzt bewege ich mich auf ganz dünnem Eis. Ich finde aber, dass die Kunst in die modernen Strukturen der digitalen Welt integriert werden könnte und vielleicht gebe ich den richtigen Lesern einige Denkanstöße. Wenn nicht, dann habe ich es wenigstens mal aufgeschrieben.
Natürlich nicht klassische Ausstellungen, Netzwerkveranstaltungen und viele andere Offline-Maßnahmen in diesem Bereich nicht ausgestorben. Sie können aber eben mit den „modernen Wegen“ kombiniert werden, um den maximalen Erfolg herbeizurufen. Mein Galeriebesuch vor zwei Wochen war interessant, informativ und aufschlussreich. Kunst muss gesehen, gelebt und gefühlt werden, denn anders kann auch ich mir eine größere Investition nicht vorstellen, aber das Interesse für die Kunst kann eben auch online erweckt werden.
Dies waren jetzt über 1000 Wörter eines Kunst-Klugscheißers, der sich im Rahmen seiner alltäglichen Arbeit ein paar Gedanken um die Kunstbranche gemacht hat. Mir macht die Arbeit in dieser Branche großen Spaß und freue mich sehr auf Feedback.
Ich bin schon häufig zu Blogger-Events oder Social Media-Touren durch Museen eingeladen worden, doch konnte aus zeitlichen Gründen nicht teilnehmen. Doch die nächste Gelegenheit werde ich nutzen, um dem Artikel ein Update zu verpassen.
:thumbsup: